Projektplan: Bau einer neuen Modellbahnanlage

Meine alte Modelleisenbahnanlage „Minihausen“ ist in die Jahre gekommen. Mit der Idee eine neue Modelleisenbahnanlage zu bauen, beschäftige ich mich schon länger. Nur wie und was will ich Umsetzen und welche Kompromisse sind dabei einzugehen?

Um das neue Projekt vorzustellen und ordentlich zu gliedern gibt es hier eine Themenübersicht in die man mittels Sprungmarken direkt gelangen kann.

Welche Maße und grundlegende Voraussetzungen soll die neue Anlage haben?

Der zur Verfügung stehende Raum bestimmt in den meisten Fällen die Maße und die Form einer neuen Modellbahnanlage. Meine vorhandenen Räumlichkeiten lassen eine Anlage in L-Form mit den Maßen von 6 Meter in der Länge und 3,20 Meter in der Breite zu. Die Anlagentiefe wird auf 1,20 Meter festgelegt, um die Radien gerade noch mit maßstäblichen Wagen durchfahren zu können, andererseits genügend Tiefe zur Landschaftsgestaltung zu erhalten. Die FremoModelleisenbahner:innen stellen echten Bahnbetrieb vordergründig auf ihren normierten Modulen nach. Auf meiner Anlage strebe ich dieses auch an, jedoch wird der mir zur Verfügung stehende Platz meine Planung beeinflussen. Hier werde ich Kompromisse machen müssen und auch deshalb mich nicht an die Fremo-Norm halten können. Ziel ist es eine kleine Miniaturwelt zu erschaffen in der die Eisenbahn harmonisch in die Landschaft eingebettet wird. So wie es auch beim Vorbild anzutreffen ist. Die Materialien zum Bau einer Modellbahn wie zum Beispiel Gleise, Schotter, Kabel und weiteres Zubehör kann man unter Modellbahnunion finden. 

Der Raum ist zwar etwas Größer, allerdings sind das die Maximalmaße für die neue Anlage.

In ferner Zukunft ist geplant die Anlage auch auf einer MOBA-Ausstellung auszustellen. Weil sie transportabel sein soll, habe ich die Entscheidung getroffen, die Anlage in Segmentform zu bauen. Die Maße der einzelnen Segmente wurden von mir aufgrund der Raumverhältnisse auf 200cm mal 120cm festgelegt. Insgesamt werden vier Segmente gleicher Größe angefertigt um damit meine L-Form zu erhalten.

Von links nach rechts werden vier Module miteinander verbunden, damit eine L-Form entsteht.

Ein weiterer Vorteil der Segmentbauweise ist, dass man einzelne Segmente hochkant stellen kann, um beispielsweise nicht über Kopf arbeiten zu müssen. Mögliche Nachteile können nicht passgenaue Schienenstöße bei Segmentübergängen sein, die Entgleisungen herbeiführen können. Weichen sollten nicht über Segmentübergänge verbaut werden. Vor allem letzteres muss also zwingend bei der Gleisplangestaltung Berücksichtigung finden.

Planung der Anlage (Gleisplanung)

Meine neue Anlage möchte ich gerne in der Epoche V bis VI einsetzen. Den Gleisplan habe ich mit der Software Scarm gezeichnet. Auf der Anlage möchte ich eine elektrifizierte Hauptbahn nachstellen. Kern der Gleisanlage wird ein „kleiner“ Bahnhof (Ebene 3) einer zweigleisigen Hauptbahn mit einem Überholgleis und Abzweig auf eine Nebenbahn (linker Anlagenteil), sowie ein Anschluss zu einer Industrieanlage. Die Industrieanlage besteht aus einem Getreideumschlag der sich auf dem rechten Anlagenteil befindet.

Der Bahnhof mit seinen Gleisanlagen, rechts die Industrieanlage mit Abstellgleisen und links der Abzweig auf die Nebenbahn inklusive eines Haltepunktes auf der gegenüberliegenden Seite.

Im Vordergrund der Anlage wird eine zweigleisige Paradestrecke auf einer darunter befindlichen Ebene (Ebene 2) mit einem Brückenbauwerk Platz finden, auf der ab und an Züge verkehren, die nicht den Schattenbahnhof anfahren. Der dahinter liegende Schattenbahnhof (der unter dem Bahnhof liegt) wird von den Zügen der Hauptbahn und von Zügen die von der Nebenbahn kommen genutzt. Dabei habe ich jeweils in Fahrtrichtung drei Gleise zum Abstellen (Zugfolgewechsel) der Züge vorgesehen. Damit Züge die als Wendezug verkehren im Schattenbahnhof „Kopf“ machen können, wird eine Weichenverbindung im inneren der Richtungsgleise geschaffen. Züge die nicht „Kopf“ machen können, haben die Möglichkeit mittels Kehrschleife, die auf die unterste Ebene 1 und wieder auf die Ebene 2 geführt wird, zu wenden. Mit einem Steigungstest konnte ich die Machbarkeit des Gleisplanes bzw. Kehrschleifen-Rampen vorerst unter „Laborbedingungen“ nachweisen.

Die Ebene zwei mit der Vorne verlaufenden Paradestrecke samt Brückenviadukt. Im hinteren Teil befindet sich der Schattenbahnhof.

Die Nebenbahn bekommt eine eigene Infrastruktur inklusive kleinem Schattenbahnhof. Dieser Schattenbahnhof wird sich in der unteren Ebene 1 befinden und mit einigen Abstellgleisen auch eine Kehrschleife für Züge erhalten. Die Ebene 1 ist mittels einer Wendel zu erreichen die sich auf dem Modul 1 befindet und von der Ebene 1 hoch zur Ebene 3 führt.

Die untere Ebene 1 zeigt den Schattenbahnhof (Nebenbahn) und der Kehrschleife. Darüber hinaus sind hier noch die Kehrschleifen-Gleise der Hauptbahn zu sehen, die aus der Ebene 2 in die Ebene 3 geführt werden.

Welches Gleismaterial soll verwendet werden?

Das Gleis auf meiner alten Anlage „Minihausen“ möchte ich nicht wieder verwenden, da es mir Ärger bereitete: Kleine Lokomotiven (Köf) sind oftmals auf den Herzstücken stehen geblieben, da die Stromaufnahme nicht immer gewährleistet war. Außerdem ist das Gleis auch nicht mehr „State of the Art“. Mein Fuhrpark ist mittlerweile mit mehreren Lokomotiven und anderen Fahrzeugen mit RP25 Radsätzen bzw. niedrigen Spurkränzen ausgerüstet. Deshalb sind meine persönlichen Ansprüche an das Gleismaterial gestiegen.

Der Modellbahnmarkt bietet unterschiedliche Gleissysteme, wer die Auswahl hat, hat die Qual…

Schlussendlich habe ich mich für das „Mein Gleis“ mit Holzschwellen im sichtbaren Bereich entschieden. Im Bahnhof plane ich Weichen mit 355mm Länge zu verbauen, bis auf eine Ausnahme (platztechnisch durch einen Modulübergang nicht anders möglich). Im Getreideanschluss werde ich die kurzen Weichen verbauen, da wie beim Vorbild in Industrieanlagen eher kurze und „kostengünstige“ Weichen zum Einsatz kommen. Aktuell ist das Gleissystem „Mein Gleis“ in meinen Augen, das schönste und beste was es auf dem Markt gibt. Da das Gleis nicht ganz kostengünstig ist, soll das Peco Code 75 Gleis im Unsichtbaren Bereich (Schattenbahnhof) Anwendung finden. Bei dem Gleis von Peco werde ich ausschließlich lange Weichen in mein Konzept einplanen. Die komplette Anlage soll ohne Doppelkreuzungsweichen und Bogenweichen auskommen, da diese Weichentypen eine höhere Entgleisungsgefahr darstellen können. Die Betriebssicherheit ist mir wichtig. 

Anlagenbau der einzelnen Module und Ebenen

Die Modulrahmen sollen aus Holz gebaut werden. Die Gleise auf Trassenbrettern verlegt werden und der Höhenabstand zwischen den einzelnen Ebenen soll mindestens 10cm betragen. Nach längerem hin und her, habe ich mich dazu entschlossen, die einzelnen Module nicht selbst zu bauen, sondern CS-Fräsen zu lassen. Die geplante Anlage wird mit Sicherheit komplex ausfallen, da durch die drei Ebenen alle Modulübergänge exakt zueinander passen müssen. Da mir die Gerätschaften für die Holzbearbeitung nicht zur Verfügung stehen, suche ich nach alternativen Möglichkeiten. Hier stockt im Augenblick mein Projekt und ich werde über das Internet weitere Alternativen, die für mich in Frage kommen, suchen.

Wenn du auch Lust hast eine Modellbahnanlage zu planen, dann kannst du vielleicht hier gute Tipps und Anregungen finden.

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